Beflammung – ein physikalisches Verfahren zur Oberflächenbehandlung
Die Beflammung von Kunststoffen dient zur sogenannten „Oberflächenaktivierung“ und wird insbesondere in der Kennzeichnungstechnik eingesetzt. Viele Stoffe, darunter vor allem Polyolefine, weisen eine geringe Oberflächenspannung auf. Die Haftbarkeit der Fläche ist dadurch sehr gering. Mithilfe von Beflammung wird die Haftbarkeit des Materials stark erhöht und es kann nach der Behandlung für gängige Kennzeichnungsverfahren genutzt werden.
Theoretische Grundlagen des Verfahrens
Beim Verfahren der Beflammung wird die Oberfäche eines bestimmten Kunstoffbauteils mit einem Brenner für kurze Zeit erhitzt. Durch das Erhitzen entstehen vor allem funktionelle OH- und OOH Gruppen, die einen Anstieg der Oberflächenenergie bewirken. Flüssigkeiten können an diesen Gruppen anbinden, was den behandelten Kunststoff letztendlich haftbar für verschiedene Kennzeichnungsverfahren macht.
Anwendung in der industriellen Praxis
Beflammung wird häufig eingesetzt, um diverse Drucktechniken auf einem Bauteil ausführen zu können. Damit die Tinte haftet, wird die Oberfläche kurz erhitzt, ohne Sie dabei zu schmelzen. Je nach Beschaffenheit des Materials, wird der Abstand vom Bauteil, die Einwirkungsdauer, sowie das Durchsatz- und Mischungsverhältnis von Brenngas zu Luft reguliert. Zur Bestimmung der Oberflächenspannung nach der Beflammung, werden verschiedene Testtinten eingesetzt. Mit deren Hilfe wird ermittelt, welches Druckverfahren nach der Behandlung eingesetzt werden kann. Beflammung im seriellen Prozess wird im Regelfall von Beflammrobotern durchgeführt, die auf die Beschaffenheit des Materials eingestellt werden.
Tipps zur Durchführung
Bei der Anwendung sollten Sie insbesondere darauf achten, dass die Oberfläche sauber und entfettet ist. Nutzen Sie eine Propan- oder Acetylenflamme, mit sehr hohem Sauerstoffanteil. Regulieren Sie das Ergebnis durch den Abstand der Flamme zum Material.